BusinessMagazin

Wissen, was läuft.

Berlin-Kreuzberg – hochhinaus mit Deutschlands höchstem Haus aus Holz
Das neue hölzerne Hochhaus als vertikales, urbanes Quartier mit vielfältigen Nutzungen. | Foto: Mad-arktikter-scaled

Berlin-Kreuzberg – hochhinaus mit Deutschlands höchstem Haus aus Holz

29. Januar 2021

Bauen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist eine große Herausforderung. Viele Faktoren müssen einbezogen werden: Aufbau und Atmosphäre des Kiezes sowie die Menschen, die darin wohnen. Bei letzterem regt sich oft Widerstand und Protest. Um dem vorzubeugen, wurden in einem Realisierungswettbewerb zu dem Bau eines hölzernen Wohnhochhauses besondere Kriterien zu der sozialen Mischung der Bewohner und Nutzungsarten vorgegeben. Beim Blick auf den Gewinner-Entwurf sieht man die sorgfältige Ausarbeitung dieser Herausforderungen.

Besonderheiten als Herausforderung

Das in Oslo ansässige Architekturbüro Mad arkitekter reichte den Gewinner-Entwurf ein – dieser überzeugte mit der Gestaltung des Gebäudes und der Erfüllung der Merkmale des Wohnhochhauses. Die Besonderheiten wurden zu Herausforderungen – denn das Haus sollte den Aspekten „gemischte“ Stadt, „Kreuzberger Mischung“, Einbettung in den städtebaulichen Kontext, Holzbauweise, Abstandsflächen und Machbarkeit standhalten.

Sie überzeugten die Jury, die sich aus Vertreter*innen des Landes Berlin, des Bezirks, renommierten Fachleuten und der Bauherrenschaft UTB zusammensetzte. Die Entscheidung für den Entwurf der Norweger begründeten sie mit der Philosophie des Projekts als vertikales, urbanes Quartier mit vielfältigen Nutzungen als hervorstechendes Merkmal.

Auf die Mischung kommt es an

Der Gebäudekomplex wird mit einem 98 Meter hohen Turm 29 Geschosse enthalten – was ihn dadurch zu Deutschland höchsten, aus Holz erbautem, Gebäude macht. In der Nutzung des Gebäudes wird es mit 60 Prozent Wohnraum eine Mischung von mitpreisgebundenen, bezahlbaren genossenschaftlichen und Eigentumswohnungen geben.

Hinzu kommen im unteren Bereich des Gebäudes eine Nutzung mit Gewerbeflächen für die Nahversorgung, aber auch für Kindertagesstätten, Kiezkantine, Jugendeinrichtungen und Ateliers. Zudem setzt das Gebäude Maßstäbe im Bereich Mobilität. Vielfältigen Mobilitätsalternativen, Sharing-Angeboten und Ladepunkten für die E-Mobilität wird auf dem Gelände viel Platz eingeräumt.

Wohnhochhäuser der Zukunft?

Setzt Berlin damit ein Zeichen für ein nachhaltiges Bauen und Leben in der Stadt? Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin, ordnet das neue Wohnhochhaus als zukunftsweisend ein: „Das WoHo hat Vorbildcharakter für weitere Hochhausprojekte und entspricht voll umgänglich den Vorgaben des Hochhausleitbilds des Berliner Senats.“ Auch zukunftsweisend ist die Einbindung interessierter Akteure, Träger und der Nachbarschaft in das weitere Verfahren. Mit einem solchen Vorgehen der Partizipation aller Parteien, die in der Stadt leben, können Neubauprojekte verträglicher und innovativer realisiert werden. (kk)