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Ein treibhausneutrales Deutschland – Klimaschutzplan 2050
Klimaschutz und Kostenersparnisse bei Gebäuden sind kein Widerspruch | Foto: jcomp auf freepik.com

Ein treibhausneutrales Deutschland – Klimaschutzplan 2050

08. Oktober 2020

Industriestaaten wie Deutschland tragen eine sehr große Verantwortung für den globalen Umweltschutz. Bereits im November 2016 verabschiedete die Bundesregierung daher den Klimaschutzplan 2050. Deutschlands langfristiges Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden, um so eine gefährliche Strömung des Klimasystems zu verhindern. Etwa ein Drittel des gesamten CO2 Ausstoßes in der Bundesrepublik ist auf Immobilien zurückzuführen.

Deutschlands Gebäudesektor klimaneutral gestalten

Aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft geht hervor, dass es möglich ist, Deutschlands Gebäudesektor bis 2050 nahezu klimaneutral zu gestalten. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen 498 Milliarden Euro in die Modernisierung von Wohngebäuden investiert und jedes Jahr bis zu 1,04 Millionen Wohnungen energetisch ertüchtigt werden. Laut IW-Immobilienexperte Prof. Michael Voigtländer, sei man davon allerdings noch weit entfernt, was auch wesentlich auf den aktuellen Sanierungsstau im Gebäudesektor zurückzuführen sei. Mit den Worten „Es muss gelingen, die Interessen von Vermietern und Mietern zu vereinen – mit einem Instrument, das die Aspekte Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit sinnvoll verknüpft.“, betont er, dass der Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei.

Klimaschutz versus Wohnkosten

Hohe Immobilienpreise und drastische Mieterhöhungen sind leider allen bekannt. Um das Dilemma „Klimaschutz versus Wohnkosten“ zu lösen, hat das Institut gemeinsam mit der Deutschen Wohnen ein Konzept entwickelt, in dem die Modernisierungsumlage von 8 bis 12 Prozent, die ansonsten Mieter tragen müssten, teilweise vom sogenannten Energie- und Klimafonds (EKF) übernommen wird. Der im Jahr 2011 eingeführte Fonds, der Maßnahmen für Energieeffizienz, Klima- und Umweltschutz finanziert, speist sich bislang im Wesentlichen aus den Versteigerungen von Berechtigungen zum Ausstoß von CO2. Ab nächstem Jahr erhält er zusätzliche Mittel aus der nationalen CO2-Bepreisung im Verkehrs- und Gebäudesektor. Forscher gehen davon aus, dass die CO2-Emissionen im Gebäudesektor in Folge der Modernisierungswelle, die die EKF-Förderung auslöst, von aktuell 121 Millionen Tonnen auf 74 Millionen Tonnen im Jahr 2030 und 33 Millionen Tonnen im Jahr 2050 sinken.

Massive Ersparnisse für Mieter – 123 Milliarden Euro bis 2050

Mieter können mit massiven Ersparnissen rechnen. Im Rahmen einer aktuellen Studie hat das IW erste Modellrechnungen zur Finanzierbarkeit und den Auswirkungen des Konzeptes der Deutsche Wohnen angestellt. Durch die EKF-Förderung werden allein die Mieter bis 2050 um circa 123 Milliarden Euro entlastet, also circa vier Milliarden Euro pro Jahr. Die Ausgaben des EKF sind in diesem Fall im Mietbestand durch die zu erwartenden Einnahmen aus der CO2-Beipreisung vollständig gedeckt.

Klimaschutz: nur mit vereinten Kräften

Die IW-Berechnungen machen sehr deutlich, dass den erforderlichen Investitionen im EKF-Fördermodell zahlreiche positive Effekte gegenüberstehen – für den Klimaschutz und darüber hinaus. Doch für diese Ziele sind der Staat, Unternehmen und Bürger gemeinsam gefragt sind, ihrer Verantwortung gerecht zu werden – schließlich profitiere die ganze Gesellschaft von den privaten Investitionen der Wirtschaft in mehr Klimaschutz. „Eine faire und sozialverträgliche Aufteilung der Kosten befähigt und motiviert die beteiligten Akteure, ihren Anteil zum Gelingen der Klimaschutzziele beizutragen“, so Michael Zahn Vorstandsvorsitzender der Deutsche Wohnen SE. (mp)