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Wie umweltfreundlich ist der Ausbau der Berliner Verkehrsmittel?
Ein Ausbau der Straßenbahn ist klimafreundlicher als gedacht, anders als bei der U-Bahn. | Foto: Tilgnerpictures auf Pixabay

Wie umweltfreundlich ist der Ausbau der Berliner Verkehrsmittel?

02. Dezember 2020

Täglich nutzen viele Menschen in Berlin die öffentlichen Verkehrsmittel. Ihr klimatechnischer Ruf ist positiv. Doch sind sie es wirklich?

Klimafreundlichkeit wissenschaftlich belegt

Eine Studie zur Klimabilanz der Berliner U-Bahn und Straßenbahn beleuchtet nun die Relation von Klima-Schaden und Klima-Nutzen beim Ausbau. Die Untersuchung, herausgegeben unter anderem vom BUND, dem Fahrgastverband IGEB und der Initiative Stadt für Menschen, kommt zu dem Ergebnis: ein Neubau von Straßenbahnen ist klimafreundlicher, als der der U-Bahn.

Ein CO2-Vergleich beim Neubau

Die Studie verfolgt das Ziel, die grundsätzlich angenommene positive Klimabilanz der zwei Transportmittel zu untersuchen. Die dafür ausgewerteten Daten führten zu dem Schluss, dass bei einem Neubau einer U-Bahn für einen durchschnittlichen Kilometer Tunnelstrecke 100.000 Tonnen CO2 freigesetzt werden. Im Vergleich dazu wird bei einem Neubau einer Straßenbahnstrecke von einem Kilometer nur zwischen 7.000 und 12.000 Tonnen CO2 freigesetzt werden. Ein gewaltiger Unterschied von einem Zehntel.

Ausstoß versus Nutzung

In Gegenüberstellung der Nutzung der Transportmittel mit zwischen 7.000 und 40.000 Fahrgästen pro Tag auf den Strecken und dem CO2-Einsparpotenzial von 700 bis 5.000 Tonnen pro Jahr zeigt sich bei der U-Bahn eine Amortisierung der freigesetzte CO2-Austoß durch den Neubau zwischen 109 und 230 Jahren. Bei der Straßenbahn wäre diese bereits nach 9,4 Jahren im Betrieb erfolgt. Auch hier ein starker Unterschied, der für die Straßenbahn mit preiswerterer und kürzerer Bauphase spricht.

Auf welche Strecken würde das in Berlin zutreffen?

Die BVG plant Verlängerungen auf der U6 zum ehemaligen Flughafengelände Tegel, der U7 zum neuen Flughafen BER und der U9 zum S-Bahnhof Pankow. Außerdem prüft die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eine Verlängerung der U7 von Rathaus Spandau bis zur Heerstraße Nord. Unter diesem Gesichtspunkt der Klimabilanz von Neubauten bei U-Bahnen bleibt zu überlegen, ob diese so wirklich sinnvoll sind. Auch im Hinblick auf die Entwicklung der Stadt in seiner Größe und Bevölkerung. (kk)