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Senat stellt Strategiepapier für Ausbau der Ladeinfrastruktur vor
Der für 2030 errechnete Ladebedarf basiert auf der Zahl der elektrischen Fahrzeuge, die zu diesem Zeitpunkt in Berlin zugelassen sind und die nach Berlin einpendeln | Canva

Senat stellt Strategiepapier für Ausbau der Ladeinfrastruktur vor

19. April 2024

Der Ladebedarf für Elektrofahrzeuge in Berlin wird bis zum Jahr 2030 um das Siebenfache ansteigen, von 300 MWh/Tag auf 2000 MWh/Tag. Damit jetzt die richtigen Weichen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Stadt gestellt werden, haben die Senatsverwaltungen für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gemeinsam mit der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO die Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur 2030 für das Land Berlin erarbeitet. Das Strategiepapier zeigt den heutigen Stand des Ladeangebots in Berlin und die Ziele für das Jahr 2030 auf. Insgesamt 29 Maßnahmen wurden zur Zielerreichung festgelegt.

Ziele und Maßnahmen der Gesamtstrategie Ladeinfrastruktur

Franziska Giffey, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, erklärt: „Die bisher verfügbaren 25.000 Ladepunkte in Berlin sind ein gemeinsamer Erfolg des Senats, unserer landeseigenen Betriebe, der Berliner Wirtschaft und auch vieler Privatpersonen, die auf ihren Grundstücken Ladesäulen zur teilöffentlichen Nutzung ermöglicht haben. Eine enorm wichtige Rolle spielt auch unser Stromnetz, dessen Kapazität wir in den nächsten 10 Jahren verdoppeln werden, damit es den immer weiter wachsenden Strombedarf decken kann. Mit den Maßnahmen unserer Gesamtstrategie kommen wir unserem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 wieder ein gutes Stück näher.“

Ein interessanter Gesprächspartner beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist Zeitstrom. Der Full-Service-Anbieter für Ladeinfrastruktur unterstützt Immobilieneigentümer bei der Umsetzung der GEIG-Anforderungen. Konkret bietet das Unternehmen ein umfassendes Investitionsmodell und Charging-Infrastructure-as-a-Service (CIaaS), das es Immobilienbesitzern ermöglicht, ihre Immobilien mit Ladeinfrastruktur auszustatten, ohne eigene Mittel einzusetzen. Zeitstrom übernimmt dabei die Planung, Investition, Installation, Betrieb und langfristige Sicherung der Ladestationen.

Derzeit sind in Berlin ca. 70.000 elektrische Fahrzeuge zugelassen, 90 Prozent davon sind Pkw (batterieelektrisch und Plug-In-Hybride). Die restlichen 10 Prozent entfallen auf E-Busse und -Transporter, E-Motorräder und Leichtfahrzeuge. Diese Fahrzeuge laden derzeit an etwa 25.000 Ladepunkten gut 300 MWh täglich. Der Großteil dieser Ladepunkte ist rein privat, rund 3.850 sind öffentlich zugänglich (davon rund 2.400 im öffentlichen Straßenland und 1.450 auf privaten Flächen). Für das Jahr 2030 wird angenommen, dass insgesamt 400.000 E-Pkw in Berlin unterwegs sein werden, die wiederum einen täglichen Ladebedarf von 2.000 MWh haben werden. Dies entspricht dem Energieverbrauch einer Kleinstadt.

Wie auch schon heute soll der überwiegende Teil des Ladens (54  Prozent) privat erfolgen. So haben Fahrzeuge zuhause oder beim Arbeitgeber die längste Standdauer und werden dort vorrangig mit normaler Geschwindigkeit mit bis zu 22 kW Leistung laden können. Hierfür wird die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit relevanten Akteuren wie der Wohnungswirtschaft und Arbeitgebern in den Austausch treten, damit die öffentlichen Liegenschaften mit gutem Beispiel vorangehen.

Auch die Möglichkeiten für spontanes Laden im öffentlichen Bereich sollen weiter ausgebaut werden. Im öffentlichen Straßenland werden voraussichtlich 20 Prozent des Ladebedarfs gedeckt, wofür die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt das bewährte Berliner Modell der Ladeinfrastruktur weiterführen wird, in dessen Rahmen bereits rund 2.400 öffentliche Ladepunkte aufgebaut wurden. Auch auf privaten Flächen sollen E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer künftig vermehrt auf ihren alltäglichen Wegen laden können: auf Parkplätzen und in Parkhäusern oder an Tankstellen, während sie dort Erledigungen machen. Mithilfe von Schnellladern mit hohen Ladeleistungen, die kurze Ladedauern ermöglichen, wird die E-Mobilität unkompliziert in den Alltag integriert. (red)